Legasthenie

Legasthenie
Schreib- und Leseschwäche

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Leg|as|the|nie auch: Le|gas|the|nie 〈f. 19〉 = Lese-Rechtschreib-Schwäche; → Lexikon der Sprachlehre [<grch. legein „lesen“ + astheneia „Schwäche“]

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Le|g|as|the|nie, die; -, -n [zu lat. legere = lesen u. Asthenie] (Med., Psychol.):
Entwicklungsstörung beim Erlernen des Lesens u. Rechtschreibens von Wörtern.

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Legasthenie
 
[zu lateinisch legere »lesen« und griechisch asthene̅́s »kraftlos«, »schwach«] die, -/...'ni |en, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Schwäche im Erlernen des Lesens und orthographischen Schreibens bei vergleichsweise durchschnittlicher oder sogar guter Allgemeinbegabung des Kindes; äußert sich v. a. in der Umstellung und Verwechslung einzelner Buchstaben oder ganzer Wortteile. Die Medizin sieht in der Legasthenie gewöhnlich eine Hirnfunktionsstörung (ohne Krankheitswert), also eine reduzierte Leistungsfähigkeit des Gehirns in einem bestimmten Bereich. Für Psychologen und Pädagogen stellt sich die Legasthenie dagegen als eine schulische Lernstörung dar, die eine ganze Reihe von Gründen haben kann. So lassen sich bei den Legasthenikern oft eine geringere sprachliche Begabung ganz allgemein und eine mangelhafte Leistung des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit sowie Konzentrationsschwäche feststellen. Sie neigen außerdem zu Impulsivität und Hyperaktivität mit Störungen des Sozialverhaltens im Schulalter und in der Adoleszenz. Legasthen. Störungen können auch auf eine mangelhafte Lernmotivation oder aber auf eine Überforderung des Kindes durch die Eltern zurückgehen oder im schulischen Bereich liegen. Auch körperliche Entwicklungsverzögerungen kommen als Ursachen in Betracht. Ein Zusammenhang zwischen Seitigkeitsanomalien (z. B. Linkshändigkeit) und Legasthenie lässt sich nicht nachweisen. Bei frühzeitiger Hilfe (z. B. Aufmerksamkeitstraining, systematische Verbesserung des Sprachvermögens, intensives Üben und fortwährende Wiederholung des im Rechtschreibunterricht Gelernten, ständige Ermutigung und Vermittlung von Erfolgserlebnissen) kann die Lernstörung nach und nach abgebaut werden. Grundsätzlich scheint es wichtig, Lesen und Schreiben nicht als bloße Fertigkeiten aufzufassen, sondern sie als Bestandteil eines schriftsprachlichen Kommunikationsprozesses zu erkennen. Dieser kann in der familiären Sozialisation des Kindes unbekannt, unter- oder auch überbewertet sein. Diese Kommunikationsfunktion der Schriftsprache sollte daher den didaktischen Rahmen für die unmittelbaren Lese- und Schreibübungen abgeben. Da emotionale Faktoren sowohl als Ursachen als auch als Folgen für Legasthenie gelten können, muss auch dieser Aspekt in einen ganzheitlichen Förderungsansatz für Legastheniker einbezogen sein.
 
 
W. Simon: Befund: L. (1981);
 B. Schneider: Lese- u. Rechtschreibschwäche (1985);
 H. Grissemann: Pädagog. Psychologie des Lesens u. Schreibens (Bern 1986);
 H. Grissemann: Von der L. zum gestörten Schriftspracherwerb (ebd. 1996);
 L. Schenk-Danziger: L. (21991);
 T. Grüttner: Helfen bei L. Verstehen u. üben (13.-15. Tsd. 1993);
 Rudolf Müller: Frühbehandlung der Leseschwäche (41993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Lernen: Theorien - Verhalten - Störungen
 

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Le|gas|the|nie, die; -, -n [zu lat. legere = lesen u. ↑Asthenie] (Psych., Med.): Entwicklungsstörung beim Erlernen des Lesens u. Rechtschreibens von Wörtern.

Universal-Lexikon. 2012.

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